Moin

Moin. Ich nutze diesen kleinen Platz im Netz, um in Zukunft aus argentinischen oder internationalen Datenquellen kleine Informationshappen aus oder über Argentinien in Form von Visualisierungen anzubieten. Das übt.
Aber damit keine Missverständnisse aufkommen: Dies hier ist nur mein Zweitblog, weil ich hier Dinge wie Javascript in den Blogposts unterbringen kann, die ich in meinem ersten Blog bei Wordpress.com aus Sicherheitsgründen nicht darf. Wer sich also für das Leben in Argentinien interessiert, findet weiter unten auf dieser Seite eine Liste der letzten Artikel von dort. Hier gibt's im Gegensatz dazu nur relativ trockenes Zahlenwerk, wenn ich mir auch Mühe gebe, es hübsch zu verpacken.

Donnerstag, 14. November 2013

Datafishing beim Datafest

Ich war am 1. und 2. November beim zweiten Datafest, organisiert von La Nación und der Universidad Austral. Interessante Vorträge und tolle Workshops. Als die einzelnen Arbeitsgruppen gebildet wurden, die sich jede eines Themas annehmen sollten/wollten, war ich allerdings gerade in einem Vortrag und landete im Anschluss in einer spätgegründeten AG, die gar nichts mit den von La Nación zur Verfügung gestellten Datensätzen machen wollte, sondern was eigenes.
Hintergrund war, dass die französische Journalistin Anaïs Dubois seit ca. 10 Monaten im Land ist und nicht verstehen konnte, wie es in einem Land mit derart viel Küste und Meer so wenig und so teuren Fisch gibt. Ihr Verdacht war, dass der Fisch überwiegend ins Ausland verschachert wird, womöglich noch zu relativ schlechten Preisen (was in sich nicht ganz logisch ist, denn wenn die Preise hier tatsächlich so hoch sind und die im Ausland so schlecht, verkauf ich doch als Fischer lieber auf dem lokalen Markt).
Wir haben uns dann aber mal die Statistiken zu Fang (schön beim Sistema Integrado de Información Agropecuaria abzurufen) und Export (nicht ganz so schön als PDF-Dateien beim Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei) angeguckt und festgestellt, dass der Export zwar über die letzten 20 Jahre weitgehend gleich geblieben ist, die Fangmenge aber erheblichen Schwankungen unterworfen ist. Was auf dem lokalen Markt bleibt ist also von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich:

Wir haben uns auch angesehen, wohin der viele Fisch verkauft wird. Die Spanier sind wenig überraschend die Hauptabnehmer, mit weitem Abstand gefolgt von China, Japan, Italien, Brasilien und den USA.

Was wir in den wenigen Stunden beim Datafest allerdings nicht geschafft haben, war in irgendeiner Form darzustellen, wohin denn die einzelnen Sorten Fisch verkauft werden - das ist nämlich je nach Art sehr unterschiedlich. Auch die Exportquote schwankt von über 100% des Fangs (wahrscheinlich werden da noch Reste aus dem Vorjahr verkauft) bis zu nicht mal 5%. Ich hab mich daher am letzten Wochenende zuhause nochmal hingesetzt und versucht, das für ein paar Fischsorten in einer Infografik unterzubringen. Ist mein erster Versuch und war insofern Neuland, hat aber Spaß gemacht. Hier das Ergebnis:
Infografik: Wo wird argentinischer Fisch gegessen?
Um die komplette Infografik zu sehen, auf's Bild klicken
Was man zur Grafik wissen sollte:
  • es fehlen etliche andere Fischsorten für die ich zwar Zahlen, aber keinen Platz hatte (ist so schon lang genug)
  • ich habe bewusst überwiegend die Sorten ausgewählt, die mehrheitlich im Ausland landen (mit zwei Ausnahmen); schließlich will ich mit der Grafik was verdeutlichen (lies, damned lies... :-))
Aufgefallen sind mir bei der Arbeit die Statistiken für Rochen und Seezunge: beide werden laut Fangstatistik angeblich schon seit 2007 überhaupt nicht mehr gefangen. Dennoch weist die Ausfuhrstatistik für Rochen im letzten Jahr fast 11.000 Tonnen und für Seezunge über 2.200 Tonnen aus. Und im Jahr 2011 gingen 9.200 Tonnen Rochen und 2.600 Tonnen Seezunge aus Argentinien ins Ausland. Sieht in der Übersicht so aus:

Rochen200720082009201020112012
Fang000000
Export11.090t9.030t7.422t8.503t9.234t10.924t


Seezunge200720082009201020112012
Fang000000
Export3.338t2.613t2.273t2.524t2.633t2.255t

Das ist ja nicht mehr damit zu erklären, dass da Reste vom Vorjahr verkauft werden. Da aber erstaunlicherweise alle in der Arbeitsgruppe ihr Interesse bekundet haben, an dem Thema weiterzuarbeiten, werde ich vorschlagen, dass wir uns mal diese Merkwürdigkeit ansehen. Und dann gilt es ja noch aufzuklären, warum die Fangmengen vor vier Jahren so plötzlich eingebrochen sind. Ahoi!

Mittwoch, 7. August 2013

Erdbeben in Argentinien

Argentinien ist immer mal wieder auch in deutschen Medien wegen Erdbeben. Ich hab vor einiger Zeit auf der Website des US Geological Service die schöne Möglichkeit gefunden, eine ständig aktualisierte Liste von Erdbeben rund um die Welt oder auch nur in einer Region abzurufen. Da diese Listen in verschiedenen Formaten angeboten werden, kann man die in anderen Programmen auch weiterverwenden.
Ich hab mir also eine Liste für ein Quadrat abonniert, das ganz Argentinien und natürlich Teile der Nachbarländer umfasst (schließlich ist Argentinien nicht quadratisch). Mit Hilfe einer simplen Yahoo-Pipe hab ich diese Liste dann auf die Erdbeben eingedampft, bei denen "Argentina" in der Beschreibung stand. Das klappt nicht ganz, weil nicht alle Ortsbeschreibungen ein "Argentina" enthalten und auch, weil manche Beben, die tatsächlich auf chilenischer Seite passiert sind, eine argentinische Stadt als Referenzpunkt abbekommen haben, weil auf der anderen Seite der Grenze weit und breit nichts ist. Aber näherungsweise passt das schon. Die so erheblich verkleinerte Liste (auf der chilenischen Seite der Anden gibt's schließlich viel mehr Erdbeben) hab ich dann wieder genutzt, um mit Hilfe von Geocommons die unten abgebildete Karte zu erstellen.
Deutlich sichtbar ist, dass sich die Erdbebenzone entlang der Anden erstreckt und vor allem in den Nordwestprovinzen Salta und Jujuy sehr viele und zum Teil auch sehr starke Beben vorkommen. Wie gesagt, all diese (aktuell knapp 120) Beben sind innerhalb des letzten Jahres gewesen. Überraschend finde ich allerdings, dass südlich von Mendoza kaum noch Beben auftreten. Die Anden setzen sich ja schließlich bis nach Feuerland fort. Weiß jemand, warum das so ist?

View map on GeoCommons
PS: Update: Weil die Yahoo-Pipe mir zu langsam und fehleranfällig war hab ich das Ganze jetzt anders gelöst. Statt einer Beschränkung auf den Namen "Argentina" in den Beschreibungen hab ich innerhalb von Geocommons die Möglichkeit des "Clipping" genutzt. Hab also einfach den Umriss von Argentinien genommen (gibt's u.a. beim Global Administrative Forum) und alles weggelassen, was nicht da drin ist. Voilà! PPS: Noch ein Update: einerseits wegen eines Fehlers bei Geocommons, andererseits wegen des Regierungs-Shutdowns in den USA werden die Daten momentan nicht aktualisiert. Letzter Stand ist daher der 22.9.

Donnerstag, 11. April 2013

Medienlandschaft in Argentinien

Ich hab vor einiger Zeit das Heft "Quién es Quién en el mercado argentino" aus dem Verlag der Zeitung Cronista Comercial gekauft. Darin war auch eine sehr informative Übersicht, wem eigentlich die Medien hier im Land gehören. Leider nur gedruckt. Im Rahmen der Debatten über das neue Mediengesetz gab es dann im Dezember eine weitere Übersicht, erstellt vom Team der Fernsehsendung Periodismo Para Todos die ein paar zusätzliche Daten enthielt, u.a. die Einteilung in regierungsfreundliche Presse und Regierungsgegner. In einer weiteren Grafik haben sie sich auch mal die Medienverteilung in den Provinzen angesehen, wo's mich dann schon gruselt, wenn ich sehe, dass es in einzelnen Provinzen überhaupt keine Medienhäuser mehr zu geben scheint, die nicht am Tropf von Königin Cristinas staatlicher Werbung hängen (Grafik 1, Grafik 2).
Ich habe mir erlaubt aus beiden Übersichten was Neues zu machen und präsentiere die auf den ersten Blick furchtbar unübersichtliche Übersicht über die Medien in Argentinien (Flash-Player benötigt). Bei Mausklick mit rechts kann man's vergrößern. Eine andere Variante mit einem etwas bedienungsfreundlicheren Javascript-Player hat leider nicht hingehauen.

Ich hab hier auch noch 'ne PDF-Version von dem Ding, für alle die's lieber runterladen wollen. Man sieht's im PDF im Übrigen besser als in dem kleinen Fenster hier.
Ein paar Erklärungen sind wohl nötig: Die gelb hinterlegten Mediengruppen gehören der Opposition an, die blau hinterlegten stehen klar hinter der Regierung. Ein paar graue konnte ich aufgrund der mir vorliegenden Informationen nicht zuordnen oder bei denen hatte eine politische Einordnung keinen Sinn, weil es sich wie z.B. bei der Turner-Gruppe hauptsächlich um Kabel-TV Unterhaltungssender handelt, die noch dazu viele Programme aus den USA abspulen. Oder weil sie wie die Gruppe Publi Express hauptsächlich Frauenzeitschriften im Programm haben.
Was wie ich finde auf den ersten Blick deutlich wird: die Gruppe Clarín ist gar nicht die Monopolistin, als die sie von den Kirchner-Getreuen immer hingestellt wird. Es gibt eine sehr viel größere Auswahl. Dass diese Angebote von der Bevölkerung nicht wahrgenommen werden, kann man, wie ich finde, schlecht Clarín vorwerfen. Wenn die das bessere oder interessantere Programm machen, bleibt die Regierungspropaganda eben ungehört...
Stand der Informationen in dieser Grafik ist Anfang 2013; die liegt schon 'ne Weile bei mir rum. Viel verändert hat sich aber nicht. Der Verkauf der Produktionsgesellschaft Ideas del Sur von Marcelo Tinelli an Cristóbal Lopez ist inzwischen durch. Das war's aber glaub ich. Ich kann allerdings nicht garantieren, dass ich zukünftige Veränderungen mitkriege und aktualisiere.
PS: Die Übersicht hab ich mit dem yEd Editor der deutschen Firma yWorks erstellt. Ist ein schickes, kostenloses Tool, mit dem man solche Netzwerke echt ziemlich einfach darstellen kann. Das Schöne sind die automatischen Layoutfunktionen, durch die man sich am Anfang erstmal gar keine großen Gedanken über die Darstellung des Gesamtnetzwerks machen muss, sondern einfach erstmal alle Knoten reinhaut. Die Handhabung ist am Anfang ein bißchen gewöhnungsbedürftig, aber das gilt auch für andere ähnliche Programme.

Donnerstag, 4. April 2013

Meine persönliche Inflation

Die argentinischen Inflationsdaten werden seit Anfang 2007 systematisch manipuliert. Leitende Mitarbeiter an der Spitze der Statistikbehörde INDEC wurden damals von Getreuen von Staatschef Néstor Kirchner abgelöst. Der Warenkorb, der bis dahin eine fixe Anzahl von immer den gleichen Produkten beinhaltet hatte, wurde flexibilisiert. Motto: wenn der Preis zu schnell steigt, wird's nicht mehr gekauft. Produkte, deren Preis zu schnell stieg flogen also raus. Inzwischen bin ich sicher, dass nachgerade geschwindelt wird, denn die Behörde behauptet allen Ernstes, man könne in Argentinien mit 7 Pesos am Tag überleben (beim derzeitigen offiziellen Wechselkurs etwas mehr als ein Euro).
Einige Provinzen (z.B. San Luis) veröffentlichen eigene Zahlen und es gibt inoffizielle Messungen, aber weil es schwierig ist, die im ganzen Land flächendeckend durchzuführen, sind die auch nicht ganz zuverlässig.
Ich hab daher für ein paar Services, deren Rechnungen ich seit 2007 (als ich hier ankam) aufbewahrt habe und die wir alle auch mit denselben Bedingungen seit Abschluss haben, mal zusammengerechnet, wie die Preisentwicklung abgelaufen ist. Einige der Datenreihen reichen nicht ganz soweit zurück, eine Hausratversicherung brauchten wir z.B. erst nachdem wir wieder eine eigene Bude hatten, eine Autoversicherung erst nach dem Kauf des Mobils etc. Trotzdem fand ich ganz interessant zu sehen, dass sich die meisten dieser Preise weniger stark als die sonstigen Preise bewegt haben. Große Ausnahme: Krankenversicherung. Die haben wir seit Oktober 2007 und wenn ich den Monat als Startpunkt nehme, hat sich der Preis der Krankenversicherung für zwei Erwachsene in dem Zeitraum mehr als verdreifacht (auf aktuell 326%, Stand April 2013). Und das, obwohl die Preise nur mit Zustimmung der Regierung erhöht werden dürfen (was in einem Fall nicht genehmigt wurde und zur Rücknahme einer bereits durchgeführten Erhöhung führte, siehe Grafik).
Das andere Extrem ist die Rechnung für die Hausratversicherung. Die haben wir immerhin seit Februar 2009 und die ist seither nur um 40% gestiegen. Allerdings halte ich uns damit für erheblich unterversichert, eine Anpassung der Versicherungssumme ist eigentlich überfällig. Und dann sieht das mit den Kosten sicher auch anders aus.
Der starke Anstieg der Autoversicherung rührt im Übrigen daher, dass da eine Klausel drinsteht, nach der uns die Versicherung bei Totalverlust oder Diebstahl des Wagens einen Neuwagen(!) der gleichen Linie vor die Tür stellen muss. Also nicht den Zeitwert ersetzen. Da die Preise für Neuwagen aber erheblich angezogen haben (der Ford EcoSport, den wir damals gekauft haben, kostete knapp 60.000 Pesos, das aktuelle Modell kostet heute ca. das Doppelte), hat sich auch der Preis für die Versicherung fast verdoppelt. Auch da wird sicher eine Anpassung in den nächsten Monaten fällig, wahrscheinlich werde ich den Tarif komplett wechseln müssen, das wird sonst alles zu teuer.
Tatsächlich hat aber - bis auf die Krankenversicherung - keiner der Services auch nur annähernd 25-30% im Jahr angezogen, wie die inoffiziellen Statistiker das seit Jahren messen. Ist also wahrscheinlich alles Propaganda, das mit den gefälschten Statistiken. In Wahrheit gibt's hier gar keine Inflation. Die bösen Händler kleben bloß dauernd neue Preisschilder auf ihre Produkte.

Dienstag, 2. April 2013

Pressefreiheit in Südamerika

Alle Jahre wieder veröffentlicht die Organisation Reporter ohne Grenzen einen Index zur Pressefreiheit in der Welt. Dafür errechnet RSF eine Rangliste der Länder, in denen es um die Ausübung des Journalismus besonders gut (auf Rang 1 steht seit Jahren Finnland) oder besonders schlecht steht (Eritrea liegt da zurzeit noch hinter Nordkorea).
Die südamerikanischen Länder liegen meist irgendwo im Mittelfeld. Ich hab hier mal nur den südlichen Teil des Subkontinents aufgenommen, sonst wäre es wohl zu unübersichtlich geworden. Argentinien schlägt sich trotz des Streits um das Mediengesetz wacker während Bolivien, Brasilien und Paraguay in den letzten Jahren ganz schön abgerutscht sind.

Freitag, 29. März 2013

Durchschnittstemperaturen in Argentinien

Schon mal passiert? Du stehst vor deinem Koffer und weißt nicht, was du einpacken sollst, weil du keine Ahnung hast, wie warm oder kalt es zu einer bestimmten Jahreszeit im Zielgebiet deiner Reise ist. Gerade wenn sich das, wie Argentinien, von Deutschland aus gesehen auf der anderen Erdhälfte befindet und sich auch noch über knapp viertausend Kilometer von Nord nach Süd erstreckt. Wer weiß da schon, wie die Temperaturen im Mai in Salta sind? Oder im Oktober in Rio Gallegos?
Keine Bange, Herrschaften, hier kommt die Antwort. Ich bin bei einer Recherche zu Klimadaten neulich über das Global Historical Climatology Network gestolpert. Dort gibt's Temperaturdaten aus aller Welt, die teilweise bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Und zwar monatliche Durchschnittswerte für die Höchttemperaturen, die Tiefsttemperaturen und den Mittelwert aus allem. Ich hab mir die Daten für Argentinien ab 2000 rausgesucht und daraus die folgende Visualisierung gebastelt. Ein Klick auf eine Stadt in der Karte liefert sofort die Temperaturdaten für das oben eingestellte Jahr (sofern es welche gibt; bei manchen Städten - z.B. Buenos Aires! - läuft die Angabe irgendwann aus, andere kommen erst in den späteren Jahren dazu. Wie gesagt, es handelt sich jeweils um Durchschnittswerte, es kann also sowohl wärmer als auch kälter werden. Die Angaben erfolgen selbstverständlich ohne Gewähr. :-)

PS: Bitte Geduld, die Ladezeiten vom Tableau-Server scheinen je nach Tageszeit sehr langsam zu sein. Einen eigenen Server hierfür kann ich mir aber nicht leisten. Manchmal hilft's die Seite neu aufzurufen.